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1955 building
Die Wüsthof Familie im Wandel der Zeit

Erinnerungen und Meilensteine aus über 200 Jahren Messerherstellung

1814 wird die im Solinger Weinsbergtal betriebene Abr. Wüsthof Scheerenfabrik, Staal- und Eisenwaren erstmals in einem lokalen Adressbuch erwähnt. Der WÜSTHOF Kotten im Weinsbergtal ist zu jener Zeit einer von rund 120 seiner Art entlang der Wupper und ihrer Nebenflüsse – in dem feuchten Kotten sind Mechanik und Schleifstellen untergebracht. Nach 18 Jahren im Weinsbergtal bezieht Johann Abraham Wüsthof mit seinem Betrieb eine größere Werkstatt in Solingen-Widdert. Vater und Sohn legen damit in 1. und 2. Generation den Grundstein für unser Familienunternehmen, in dem wir seit über 200 Jahren mit Passion und Präzision außergewöhnliche Messer herstellen.

WÜSTHOF Kotten

Der WÜSTHOF Kotten im Solinger Weinsbergtal

WÜSTHOF Shears Grinding Plant

Die Geschichte der Familie Wüsthof

Es sind bescheidene Anfänge, aus denen eine der weltweit renommiertesten Marken für Messer für den Küchenbedarf wird. Handwerkliche Präzision und andauernde Passion haben WÜSTHOF zum Synonym für Qualitätsmesser gemacht – die Leidenschaft für die hohe Schmiedekunst wird über 7 Generationen hinweg tradiert. Die Geschichte der Familie Wüsthof und der Marke WÜSTHOF ist ein Beweis für 3 zentrale Punkte beim Aufbau eines global agierenden Familienunternehmens: Verantwortung für das Erbe, Bereitschaft zur Innovation und Anpassungsfähigkeit. Aber sie ist auch ein starkes Signal an die Verbundenheit zum Herkunftsort – Solingen, die Klingenstadt. Denn wir glauben, dass Qualitäts-Messer nur dort hergestellt werden können, wo hochmoderne Fertigungstechnik auf traditionelle Handwerkskunst trifft. Und so ist ein WÜSTHOF Messer stets 100 % Made in Solingen. Hobby- und Profiköche auf der ganzen Welt schätzen die Verarbeitungsqualität unserer Messer und die Schnitthaltigkeit der Klingen.

WÜSTHOF Blacksmith

Blick zurück: Eduard Wüsthof (1817-1876), Sohn von Johann, prägt die 3. Generation unseres Familienbetriebs. Er hat die Idee, das Sortiment seines Vaters zu erweitern. Bisher haben sein Vater und Großvater sich auf die Kunst der Scherenherstellung spezialisiert. Eduard lässt erstmals auch Taschen- und Kochmesser herstellen. Die Messerproduktion wird zum lukrativen Kerngeschäft für die Wüsthofs, da das Taschenmesser seinerzeit das Statussymbol eines jeden Mannes ist. Folglich konzentrieren sich die nächsten Generationen auf die Herstellung von Premium-Messern für den privaten und den professionellen Gebrauch.

1881 beginnen die Brüder Eduard (1856-1936) und Robert (1858-1914) mit dem Export ihrer Waren. Robert reist im gleichen Jahr nach Nordamerika, um dort neue Geschäftspartner kennenzulernen. Er ist zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Mit dem Schiff geht es von Bremen nach New York – die Überfahrt dauert 12 Tage.

In seinem Gepäck hat er 2 große Kisten mit Schneidwaren. Die Ankunft in New York erweist sich als Enttäuschung. Ein Mittelsmann, der in Deutschland große Versprechungen gemacht hat, erweist sich als unseriös. Robert fehlt das Geld, um seine Schneidwaren aus dem Zoll zu lösen. Mit Gelegenheitsarbeiten hält er sich in Amerika über Wasser. Nach 3 Monaten macht Robert einen Käufer für seine Scheren und Messer ausfindig. Ein Glücksmoment. Denn der Käufer nimmt nicht nur die Waren aus dem Zoll ab, er platziert gleich einen weiteren Auftrag über die doppelte Menge an Schneidwaren.

Zur selben Zeit wächst, durch den industriellen Fortschritt, die Wirtschaft in Deutschland. Die Wüsthofs schaffen dampfbetriebene Maschinen an, die gesamte Produktion wird ausgeweitet. An der Solinger Kronprinzenstraße gibt es die geeignete Fläche für die Produktion. Bis heute ist das Unternehmen hier beheimatet.

Eduar Wüsthof

Eduard Wüsthof

1817-1876

Eduard Wüsthof

Eduard Wüsthof

1856-1936

Robert Wüsthof

Robert Wüsthof

1858-1914

WÜSTHOF Trident Logo 1895

Am 9. Mai 1895 wird der DREIZACK unter der Nummer 6258 beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin als Warenzeichen eingetragen. Seitdem ist er in fast allen Ländern der Welt geschützt. Der Dreizack ist das Symbol des griechischen Gottes Poseidon beziehungsweise seines römischen Äquivalents Neptun. So wie dieser mit dem Dreizack das Wasser beherrscht, steht der WÜSTHOF Dreizack für die absolute Kontrolle des eigenen Elements: der Vor- und Zubereitung in der Küche.

Jede Generation hat unser Unternehmen auf besondere Art geprägt. Generationenübergreifend wirkt die Leistung von Eduard Wüsthof (1856–1936) bis heute. Er entwirft Ende des 19. Jahrhunderts das WÜSTHOF Classic Messer – getrieben von der Idee, dass jedes einzelne Exemplar seinen Besitzer ein Leben lang begleitet. Souverän überzeugen seine Qualität und sein Stil, sodass dieses Messer mit dem schwarzen Griff heute untrennbar mit der Marke WÜSTHOF verbunden wird. Aus Anerkennung der besonderen Leistung von Eduard Wüsthof nennen wir dieses Messer wertschätzend „Das Original“. Es ist ein geborener Klassiker, weil es auf konsequente Weise Design und Güte miteinander verbindet – und es zum Synonym für das europäische Kochmesser geworden ist.

1914 zieht sich Eduard, der kinderlos blieb, aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen zurück. Noch im selben Jahr stirbt auch sein Bruder Robert im Alter von 65 Jahren, nachdem er sich bei der Jagd eine Erkältung eingefangen hat. Mit einem Mal hat verliert dieses überaus erfolgreiche Familienunternehmen seine beiden charismatischen Führungspersönlichkeiten. Robert hinterlässt 5 Söhne, die alle bereit sind, den gleichen Weg weiterzugehen, den die vorherigen Generationen eingeschlagen haben.

Zunächst jedoch verlagert der Erste Weltkrieg die Fabrikproduktion, um der Kriegswirtschaft gerecht zu werden. Robert Wüsthof (1887-1964), der älteste der 5 Söhne von Robert Senior, übernimmt die Leitung des Unternehmens, während seine 4 jüngeren Brüder Artur Wüsthof (1890-1967), Bruno Wüsthof (1892-1944), Hugo Eduard Wüsthof (1894-1985) und Erich Wüsthof (1897-1937) an verschiedenen Fronten kämpfen. Gleich nach Kriegsende 1918 nehmen die 5 Brüder wieder Kontakt zu ihrem Kundenstamm auf. Während des Krieges ruhten die Verbindungen. Jeder Bruder verantwortet einen Bereich innerhalb des Familienunternehmens. Dabei überragt Hugo Eduard seine Brüder um Längen: Er beherrscht 5 Sprachen fließend. Er baut einen bedeutenden Markt für WÜSTHOF in Italien auf und bereist Ende der 1920er Jahre die gesamte Welt.

Die Kriegswirren treffen die Wüsthofs schwer. Während des Zweiten Weltkrieges wird die Produktion von Schneidwaren erneut eingestellt. Stattdessen muss das Unternehmen für die Rüstungsindustrie produzieren. Im November 1944 wird die Stadt Solingen bei englischen Luftangriffen fast vollständig zerstört. Wie durch ein Wunder bleibt das WÜSTHOF Werk fast unbeschädigt. So sind die Wüsthofs der 5. Generation in der Lage, nach Kriegsende die Produktion von Schneidwaren wieder aufzunehmen. Und das mit beträchtlichem Erfolg, denn die meisten Wettbewerber werden im Krieg zerstört. Was sich anfangs als Vorteil zeigt, erweist sich in späteren Jahren als das Gegenteil. Denn die zerstörten Fabriken, die mithilfe des Marshall-Plans aufgebaut werden, produzieren bald effizienter als das alte WÜSTHOF Werk.

WÜSTHOF Manufacturing 1955

Im Jahr 1972 kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung, die das künftige Amerikageschäft von WÜSTHOF entscheidend prägen sollte. Wolfgang Wüsthof (*1935), der maßgeblich die Unternehmensgeschicke der 6. Generation prägt, besucht die Internationale Eisenwarenmesse in Köln. Dort erleidet Chuck Williams, der Gründer und CEO von Williams Sonoma, ein auf Kochutensilien und Haushaltswaren spezialisierter Händler mit Filialen in ganz Nordamerika, einen medizinischen Notfall. Wolfgang leistet umgehend Erste Hilfe – rettet dem amerikanischen Geschäftsmann das Leben. Die Männer freunden sich an, und Chuck ist von den aus Solingen stammenden Messern so begeistert, dass er diese fortan in sein Sortiment mit aufnimmt. Amerikas Food-Fans lieben die Qualität Made in Solingen. Und die Beziehung beider Unternehmen wird zur Erfolgsgeschichte. Heute kennt fast jeder Erwachsene in den USA die Marke WÜSTHOF. Im Jahr 1987 gründet Wolfgang die erste ausländische Tochtergesellschaft von WÜSTHOF: die WUSTHOF TRIDENT OF AMERICA Inc.

Mitte der 1980er Jahre wird in der Maschinenschleiferei der erste Roboter installiert. Heute sind rund 120 Roboter in den Solinger WÜSTHOF Werken im Einsatz – sie führen zum Beispiel monotone Arbeitsschritte aus oder Arbeiten, bei denen absolute Präzision erforderlich ist. Die WÜSTHOF Werke gehören mit ihren Präzisionsrobotern zu einer der fortschrittlichsten Messerfabriken der Welt. Trotz moderner Fertigungstechnik ist für uns die menschliche Arbeit bei wesentlichen Produktionsschritten dennoch unverzichtbar. Wir setzen auf die langjährige Erfahrung unserer Spezialisten, denn kaum etwas ist lernfähiger und sensibler als die menschliche Hand und das Auge, in Verbindung mit Technik.

1992 entwickeln und patentieren wir in den WÜSTHOF Werken die Opferanode: Ein kleiner chemischer Trick, den wir aus dem nautischen Schiffbau auf unsere Messerkonstruktion übertragen. Ein kleiner Aluminiumring wird während der automatisierten Griffmontage im Erl angebracht, um die Korrosion von innen zu verhindern: Kommt der unbehandelte Stahl unterhalb des Griffs mit Wasser in Kontakt, so greift der im Wasser gelöste Sauerstoff das edle Material an und es kommt zur Oxidation. Um das zu verhindern, „opfert“ sich das Aluminium, indem es zwischen den beiden Elementen zu einer Kontaktkorrosion kommt und das Aluminium zuerst chemisch zerstört wird. Die Opferanode macht jedes WÜSTHOF Messer unverwüstlich.

2012 führen wir den Präzisions-Doppelwellenschliff ein. In den regelmäßigen Wellen entlang der Wate befinden sich zusätzliche Wellen – sozusagen eine Welle in der Welle. Durch den doppelten Wellenschliff lässt sich die Klinge besonders sicher am Schneidgut ansetzen, um dann ohne großen Kraftaufwand gerade Scheiben zu schneiden. 2012 steigt Wolfgang aus dem operativen Geschäft bei WÜSTHOF aus. Fortan leitet die 7. Generation das Familienunternehmen.

Die 7. Generation

Harald Wüsthof (*1967), Sohn von Eduard, ist Wirtschaftsingenieur. Bereits seit 2005 ist er geschäftsführender Gesellschafter. Er wächst auf dem Werksgelände auf, schlägt beim Fußballspielen schon mal eine Fensterscheibe ein und fährt regelmäßig mit seinem Fahrrad über den Hof und zwischen den Hallen her. Seine Cousine Viola Wüsthof (*1982) bekommt die Leidenschaft für die weltweit begehrten Premium-Messer ebenfalls in die Wiege gelegt. In Solingen aufgewachsen, verbringt sie schon als Kind Zeit mit ihrem Vater Wolfgang im Betrieb und in der Produktion. So erlebt sie die technologische Weiterentwicklung in der Messerherstellung und die Internationalisierung des Unternehmens hautnah mit.

2019 eröffnen Harald und Viola feierlich den WÜSTHOF Flagship-Store am Firmenstandort in Solingen. Im Jahr 2023 erscheint das ikonische WÜSTHOF Classic Messer in 5 trendigen Farben. Vor allem die jungen Food-Fans erfreut die Farbvielfalt. Die Farben sind inspiriert von natürlichen Zutaten und harmonieren mit allen Farbnuancen, die in internationalen Küchen bereits zu Hause sind. Im selben Jahr erobert WÜSTHOF das Reich der Mitte. Kaum ein anderes Land bietet so viele kulinarische Traditionen wie China – die Größe und Vielfalt durch das Zusammenleben vieler verschiedener Nationalitäten innerhalb des Landes sorgen dafür, dass die Esskultur eine zentrale Bedeutung hat.

Mit der fortschreitenden Internationalisierung und Digitalisierung legen die beiden Gesellschafter den Grundstein für die Zukunft von WÜSTHOF. Viola: „Ich bin dankbar dafür, heute zusammen mit meinem Cousin Harald Wüsthof unser Familienunternehmen in der 7. Generation zu führen. Seit 1814 produzieren wir Premium-Messer Made in Solingen und gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden arbeiten wir täglich daran, die Erfolgsgeschichte von WÜSTHOF in Deutschland und in der Welt fortzuschreiben. Darauf bin ich sehr stolz.“

Harald and Viola Wüsthof

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