Ein Familienunternehmen seit 1814
Große Teile Europas litten noch unter den Auswirkungen der Napoleonischen Kriege, als Johann Abraham Wüsthof 1814 seine "Scherenfabrik, Stahl- und Eisenhütte" gründete. Die Bezeichnung Fabrik war optimistisch: Unser Firmengründer schuftete tagein, tagaus in einem unterirdischen Keller und stellte Scheren her. Doch Johann Wüsthofs Optimismus sollte sich bald auszahlen. Im Lauf der Jahre wuchs das Unternehmen und erlangte größere Anerkennung - auch dank der drei Söhne von Wüsthof, die alle das Handwerk ihres Vaters erlernten.
Einer der Söhne, Eduard Wüsthof, übernahm schließlich die Fabrik und erweiterte das Sortiment auf 1.200 Modelle verschiedener handgefertigter Taschen-, Brot-, Gemüse- und Fleischermesser. Sein Bruder Robert, der das Unternehmen leitete, unternahm 1881 die erste Überseereise.
Erste USA-Reise: Vom Tellerwäscher zum Exporteur
Robert Wüsthof, der zwei Kisten mit Scheren und Taschenmessern im Gepäck hatte und davon träumte, die Produkte seiner Familie in den USA zu verkaufen, stand eine zwölftägige Ozeanüberquerung bevor. Roberts Ankunft fiel allerdings enttäuschend: Ein Agent, der in Deutschland große Versprechungen gemacht hatte, konnte diese nach seiner Ankunft in den Staaten nicht einhalten. Robert besaß nicht einmal genug Geld, um seine Waren durch den Zoll zu bringen.
Über mehrere Monate hielt sich Robert mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser - als Kellner, Tellerwäscher und Handschuhwäscher - bis er einen anderen Geschäftsmann traf, der sich von den Solinger Messern begeistern ließ. Er bestellte doppelt so viele Waren, wie Robert mitgebracht hatte, und begründete damit eine neue Geschäftsbeziehung, dank der die Premiumklingen der Familie Wüsthof weiterhin in den USA erhältlich bleiben sollten. Währenddessen wird in der wirtschaftlich fruchtbaren Zeit der Industrialisierung in der Heimat Deutschland eine dampfbetriebene Maschine angeschafft, die Produktion ausgeweitet und das ikonische Dreizack-Logo als Patent angemeldet.